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Anatomische und histologische Studien ueber die Unterfamilie Triatominae (Heteroptera, Reduviidae): I. Teil: Der Kopf von Triatoma infestans

1. Es wird der aeussere und innere Bau des kopfskeletts von Triatoma infestans beschrieben und anhand einer Querschnittsserie die Mikroanatomie des Kopfes dargelegt. Hierbei ergeben sich einige Befunde, die die im Gegensatz zu den Angaben der neueren Literatur stehen (Lage der Apodemen des Hinterkopfes), Ansatzstellen einiger Muskeln, wohlentwickelte Sehne der Speichelpumpe u.a.). 2. Die Organe des Kopfes, soweit sie der Nahrungsaufnahme mittelbar oder unmittelbar dienen, werden eingehender untersucht: Tentorium, Pharynx, Speichelapparat, Mundwerkzeuge (Mandibeln, Maxillen und Labium) und Kopfmuskeln. Dabei wird darauf hingewiesen, dass der komplizierte Bau mancher Teile leichter verstaendlich wird, wenn man ihn als das Ergebnis von Einfaltungen und Ausstuelpungen betrachtet. Im Rahmen dieser beschreibenden Darstellung wird auf die Phylogenie der Skeletteile nicht eingegangen. 3. Das Tentorium dient nicht nur zur Fixierung der inneren Teile des Kopfes, sondern auch zur Fuehrung der Stechborsten. Es ist eine Invagination der vorderen Kopfwand, deren Hohlraum nachweisbar ist. 4. Anhand der mikroanatomischen Ergebnisse und Lebendbeobachtungen an Larven von Bactrodes wird der Schluckmechanismus dargelegt. 5. Der Speichelapparat wird als komplizierte Invagination des Bodens des Hypopharynx erklaert. 6. Das Pistill der Speichelpumpe besitzt eine Sehne, an der der Retraktor federfoermig inseriert. Die Gegeninsertion befindet sich ausschliesslich am hinteren Teil des Tentoriums. 7. Die Cupula der Pumpe besitzt jeein Einlass- und Auslassventil. vor der muendung des Ausfuehrganges findet sich ein zweites Auslassventil, das vermutlich ein Einstroemen des in die Maxillen injizierten Speichels in den Ausfuehrgang verhindert. 8. Die Cupula besitzt vorne unter dem Speichelausfuehrgang eine sekundaere Erweiterung, die den Beginn der Invagination des Speichelapparates darstellt und funktionell als Ausgleichsreservoir zu betrachten ist. 9. Die mandibeln besitzen fuer den Protraktor einen Artikulations-hebel durch den die Wirkung des Muskels verstaerkt wird. Der Hebel erweist sich als hinteres, verdicktes Ende der Einfaltung des Tentoriums, das von hier ab als Invagination zu bezeichnen ist. Der Hebel inseriert durch vermittlung eines Bandes aus Tonofibrillen indirekt am Ende der Mandibel. Diese Insertion wird durch eine Rekonstruktion (Abb. 35) verdeutlich. Der Retraktor der Mandibel inseriert mit einer Sehne an der Kanalwand des Tentoriums, die mit der Mandibel verklebt ist. Der Retraktor hat seine Gegeninsertion an der oberen hinteren Kopfwand. 10. Die Insertion der Protraktoren der Maxille ist ebenfalls (aber ohne Artikulationshebel) indirekt (siehe Rekonstruktion in Abb. 36), die der Retraktoren direkt. Die Gegeninsertion der letzteren findet sich an der oberen hinteren Kopfwand. 11. Die Spitzen der Mandibeln sind in der Weise spezialisiert, dass beim Einstich die beiden Gaenge (Nahrungs-und Speichelgang) geschlossen sind und erst im Augenblick des Saugens geoeffnet werden (Abb. 30). 12. Im gegensatz zu Literaturangaben wird festgestellt, dass der Speichelapparat wohl funktionsfaehig ist und das Sekret durch den maxillaren Speichelkanal ausgeleitet wird.


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