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Die psychopathologie des affektes: begriffliche und historische aspekte

Die Affektstörungen haben nicht sehr zur diagnostischen Definition von Geisteskrankheit beigetragen und ihre phänomenologische Beschreibung hat nie den Reichtum der Wahrnehmungs- oder der Erkenntnispsychopathologie erreicht. In diesem Beitrag wird die zweitrangige Rolle des Affektes in der westlichen Auffassung des Menschen gezeigt und inwiefern dies zu einer anfänglichen aber anhaltenden Annahme geführt hat, dass die Geisteskrankheit ausschließlich eine Störung des Intellektes ist. Die Versuche der Psychiater des 19. Jahrhunderts, diese Auffassung zu widerlegen, sind nur teilweise gelungen. Zum einen ist dies auf die Schwierigkeiten zurückzuführen, mit den Begriffen der meisten affektiven Verhalten umzugehen und der daraus hervorgehenden terminologischen Redundanzen. Diese Bemühungen wurden vom erneuten Aufkommen des Assoziationismus frustriert, das Aufkommen der Experimente mit der Schädellehre, die verhaltensbasierende Definition der Emotionen und, schließlich, durch die Entwicklungen infolge des Darwinismus. Folglich wurde keine eigenständige Psychopathologie des Affektes entwickelt. Die etwaige Anerkennung der sogenannten „primären" Gemütsstörungen hat jedoch nicht zu einer Präzisierung der Semiologie der eigenen Erfahrungen geführt. Dies wurde durch die Verwendung von Ersatzbegriffen für Verhaltensweisen oder durch metapsychologische Beschreibungen des Affektes als eine Energieform oder Triebkraft verhindert. Keine dieser Entwicklungen hat zur klinischen Beschreibung der Gemütsstörungen beigetragen.

Gemütsstörungen; Psychopathologie; Psychologie; Emotionen


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