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Fremdsprachenlernen im Teletandem: Ein deutsch-brasilianisches Kollaborationsprojekt aus der Sicht teilnehmender Studierender

[Foreign language learning in Teletandem: A German-Brazilian collaboration project from the student’s perspective]

Zusammenfassung

In diesem Artikel werden die Ergebnisse eines internationalen Teletandemkooperationsprojekts zwischen der Freien Universität Berlin und der Universität von São Paulo vorgestellt, dessen Hauptaugenmerk auf den Auswirkungen des Programms aus der Sicht seiner teilnehmenden Studierenden liegt. Teletandempartnerschaften beruhen auf der Zusammenarbeit zwischen Universitäten in der ganzen Welt, bei denen Studierende verschiedener Zielsprachen die Möglichkeit haben, ihre Sprach- und Kulturkenntnisse in einem gemeinsamen Kontext in Videokonferenzen (z.B. über Meet, Zoom, Skype) zu vertiefen. In diesem Projekt, an dem brasilianische und deutsche Studierende beteiligt waren, wurden die Studierenden neben dem gemeinsamen Lernen in Tandempartnerschaften von den Projektkoordinator:innen bei drei Gruppen-Treffen begleitet (Einführungstreffen, Zwischen-Feedback und abschließendes Feedback-Treffen). Um Hypothesen über die Ziele, Erwartungen, Erfahrungen brasilianischer und deutscher Studierender zu sammeln, wurden zwei Datenerhebungen mit Hilfe von Online-Fragebögen durchgeführt. Die Ergebnisse deuten auf ein großes Potenzial von Teletandemprojekten hin, nicht nur für eine bessere Kommunikation in der Zielsprache, sondern auch für den Zuwachs von Motivation, Autonomie und Empathie sowie für eine kritische Reflexion über den individuellen Lernprozess.

Schlüsselwörter:
Teletandem; Deutsch und Portugiesisch als Fremdsprache; Autonomie; Motivation; Interkulturelles Lernen

Abstract

This article presents the results of an international Teletandem cooperation project between the Freie Universität Berlin and the University of São Paulo, with primary focus on the impact of the program from the perspective of the students who participated in the program. Teletandem partnerships are based on cooperations between universities around the world, offering students with different target languages the opportunity to deepen their language and cultural knowledge in a common context in video conferences (e.g. via Meet, Zoom, Skype). In this project, in which Brazilian and German students were involved, the students were accompanied by the project coordinators at three group meetings (introductory meeting, intermediate feedback and final feedback meeting) in addition to learning with their peers during the Tandem interactions. In order to establish hypotheses about the goals, expectations and experiences of Brazilian and German students, two data collections were carried out through online questionnaires. The results indicate a great potential of Teletandem projects, not only for better communication in the target language, but also for increasing motivation, autonomy and empathy as well as for critical reflection on the individual learning process.

Keywords:
Teletandem; German and Portuguese as a foreign language; Autonomy; Motivation; Intercultural learning

Resumo

O presente artigo tem o objetivo de apresentar os resultados de um projeto de cooperação internacional de Teletandem entre a Freie Universität Berlin e a Universidade de São Paulo, cujo foco principal é o impacto do programa na perspectiva dos estudantes que participaram do programa. As parcerias de Teletandem são baseadas em colaborações entre universidades de todo o mundo, na qual estudantes de línguas estrangeiras têm a oportunidade de desenvolver o seu conhecimento de língua e cultura em um contexto colaborativo em encontros de videoconferências (Meet, Zoom, Skype). Neste projeto que envolvia estudantes brasileiros e alemães, além da aprendizagem colaborativa em pares, os estudantes foram acompanhados pelos coordenadores do projeto em três encontros (Encontro de Apresentação, Encontro de Acompanhamento e Encontro de Discussão Final). No intuito de levantar hipóteses acerca dos objetivos, expectativas e experiências dos estudantes brasileiros e alemães, foram aplicadas duas coletas de dados por meio de questionários online. Os resultados sugerem um grande potencial de projetos de Teletandem, não apenas no intuito de alcançar uma melhor comunicação em língua estrangeira, mas também para o aumento da motivação, autonomia e empatia, assim como para uma reflexão crítica sobre o processo de aprendizagem individual.

Palavras-chave:
Teletandem; Ensino e Aprendizagem de Língua Alemã e Portuguesa; Autonomia; Motivação; Aprendizagem Intercultural

1 Einführung

Während des Wintersemesters 2020/21 wurden die Lehrangebote der Freien Universität Berlin (FUB) und der Universidade São Paulo (USP) wie die vieler anderer Universitäten weltweit aufgrund der Covid-19-Pandemie und den Maßnahmen zur deren Eindämmung fast ausschließlich online realisiert. Natürlich war hierunter ebenso die Fremdsprachenausbildung innerhalb der Hochschulen betroffen. Und auch das außerhalb des Unterrichts praktizierte Sprachtandem, bei denen sich zwei Personen unterschiedlicher Muttersprachen selbstgesteuert und gegenseitig die jeweilige Fremdsprache beibringen, konnte nicht mehr wie gewohnt in Präsenz stattfinden. Fremdsprachenlernende sowie -lehrende mussten sich diesen Herausforderungen stellen.

In Anbetracht dieser Umstände entstand die Idee, durch die Initiierung einer Teletandemkooperation den Studierenden der beiden Universitäten die Möglichkeit zu geben, den Sprachgebrauch der Zielsprache Portugiesisch oder Deutsch in einer virtuellen Teletandempartnerschaft zu fördern und sich beim Fremdsprachenlernen gegenseitig zu unterstützen. In informelles Gespräch zwischen den Mitarbeitenden des Selbstlernzentrums am Sprachenzentrum der FUB und einer Dozentin für Deutsch als Fremdsprache an der USP wurden folglich die Eckpunkte einer Pilotphase des auf insgesamt zwei Monate ausgelegten Teletandemprojekts festgelegt.

Die Intention des Projekts war es, den Studierenden trotz Zeiten pandemiebedingter Einschränkungen dennoch die Möglichkeit zu bieten, ihre Fremdsprachenkompetenzen auszubauen. Bereits zu Beginn des Projekts lag der Fokus vor allem darauf, die Perspektiven der Studierenden miteinzubeziehen, um aus einer anschließenden Evaluation wichtige Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung des Projekts zu ziehen. Am Anfang des Projekts wurde daher ein anonymer Online-Fragebogen via Google Forms erstellt und an die 24 Studierenden verteilt. Doch erst nachdem das Projekt angelaufen und die Antworten der Studierenden auf den ersten Fragebogen zu deren Erwartungen, Motivationen und Zielen an das Teletandemprojekt eingegangen waren, wurde entschieden, die Fülle an den erhobenen Daten für eine bilaterale Studie zu nutzen. Die Hauptziele dieses Artikels wurden daher im Hinblick auf folgende drei Grundlagen formuliert: Ziele, Erwartungen und Erfahrungen der Studierende, d.h. welche Ziele verfolgten sie mit ihrer Teilnahme am Programm, welche Erwartungen hatten sie am Anfang des Projekts und welche konkreten Erfahrungen haben sie letztendlich gemacht.

Das Ziel lag darin, neben den anfänglichen Erwartungen, Motivationen und Zielen der Studierenden auch deren konkrete Erfahrungen mit und kritische Reflexionen über das Teletandemprojekt und den eigenen Lernprozess zu eruieren. Aufbauend auf diesen Kriterien wurden Forschungsfragen formuliert und ein zweiter Fragebogen entwickelt, um entsprechende Daten bezüglich der von den Studierenden gemachten Erfahrungen am Ende der Tandempartnerschaft erheben zu können. Des Weiteren wurden neben der Eröffnungsveranstaltung insgesamt zwei zusätzliche gemeinsame Treffen mit allen Beteiligten durchgeführt. Dabei wurden Aussagen der Studierenden in Feldnotizen festgehalten, um am Ende relevante Informationen über das Kooperationsprojekt zu erhalten, die auf der Perspektive der deutschsprachigen und portugiesischsprachigen Studierenden beruhen.

In vorliegende Arbeit werden zunächst die theoretischen Grundlagen des Sprachenlernens im Tandem beleuchtet, grundlegende Begrifflichkeiten des (Tele)Tandems definiert und relevante Konzepte vorgestellt. Dabei wurde die relevante Literatur zum Thema Teletandem einer kritischen Analyse unterzogen (Abschnitt 2). In einem darauffolgenden Methodik-Teil wird zunächst der Projektkontext dargestellt, um daraufhin die konkreten Forschungsfragen, das Forschungsdesign sowie die Forschungsinstrumente darzulegen (Abschnitt 3). Daran anknüpfend werden die Ergebnisse der Studie, die auf den Antworten der Studierenden auf die Fragebögen sowie ihren Aussagen während der Zwischentreffen beruhen, dargestellt und diskutiert (Abschnitt 4). Die konkreten Schlussfolgerungen und ein Ausblick runden den Artikel ab (Abschnitt 5).

2 Theoretische Grundlagen

Seit seiner Entwicklung durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) im Rahmen binationaler Sprachkurse in den 1960er Jahren ist das Sprachenlernen im Tandem ein fester Bestandteil der theoretischen Diskussion über das Lernen und das Lernen von Fremdsprachen (Macaire 2004Macaire, D. Vom Tandem zum Tele-Tandem Neue Lerntechniken, neue Lernmittel, neue Rollenverteilung, 2004. Verfügbar unter: https://www.tele-tandem.net/fr/wp-content/uploads/2010/02/Macaire-Vom-Tandem-zum-Tele-Tandem.pdf (19/07/2021).
https://www.tele-tandem.net/fr/wp-conten...
). Da es sich folglich um eine langjährige Praxis handelt, deren Nützlichkeit von vielen Generationen von Sprachlernenden erkannt und bewiesen wurde, werden Tandemsituationen seit jeher in unterschiedlichen Kontexten gezielt herbeigeführt und didaktisch genutzt.1 1 Für einen historischen Abriss des Fremdsprachenlernens im Tandem und Teletandem vgl. Schmelter (2004: 134 ff.), Brammerts (2001: 15) und Augustin (2011: 238-259). Tandem kann auf viele verschiedene Arten - z.B. als Präsenz-Tandem oder als Teletandem - durchgeführt werden, je nachdem, wie es konzipiert ist und wo und von wem es durchgeführt wird. Seine Flexibilität ist einer der großen Vorteile dieser Form des Fremdsprachenlernens. Doch auf welchen Prinzipien beruht das Fremdsprachenlernen im Tandem und was zeichnet speziell Teletandem aus?

Eine allgemeine Übersicht der existierenden Forschung zum (Tele-)Tandem, die sich bereits mit vielen Fragen beschäftigt hat, u.a. Fragen zu Kommunikation und zu inter- transkulturellen Kompetenzen2 2 “Inter- und transkulturelle Kompetenzen” meint hier die Fähigkeit zur Selbstreflexion, Ambiguitätstoleranz sowie Empathievermögen gegenüber Personen mit bzw. aus anderen Lebenswelten, deren Perspektive man ohne Stereotypisierungen zu verstehen versucht. (vgl. Bechtel 2003Bechtel, M. Interkulturelles Lernen beim Sprachenlernen im Tandem: eine diskursanalytische Untersuchung. Tübingen: Narr, 2003., Costa et al. 2018Costa, L. M. G. da; Salomão, A. C. B.; Zakir, M. de A. Transcultural and Transcontinental Telecollaboration for Foreign Language Learning: proposals and challenges. Revista Do GEL, São Paulo, v. 15, n. 3, 26-41, 2018.), zu Fehlerkorrektur (vgl. Pawlowska 2014Pawlowska, A. Wie soll mein Tandempartner meine Fehler korrigieren? - Über eines der wichtigen Dilemmata im eTandem am Beispiel deutscher und polnischer Studierender. In: Weigt, Z.; Kaczmarek, D.; Makowski, Jacek, M. (Hg.).: Didaktische und linguistische Implikationen der interkulturellen Kommunikation. Felder der Sprache - Felder der Forschung. Łódź: Wydawnictwo Uniwersytetu Łódzkiego, 55-68, 2014.), zum Verhaltnis zwischen expansivem und defensivem Lernen3 3 „Während [...] bei expansiv begründetem Lernen die Erhöhung der Verfügung/Lebensqualität unmittelbar als durch das Lernen erreichbare Erweiterung/Vertiefung des Weltaufschlusses intendiert wird, tritt dieser Zusammenhang bei defensiv begründetem Lernen zurück. Hier geht es mir ja primär darum, den drohenden Verlust der gegebenen Handlungsmöglichkeiten durch Machtinstanzen mittels Lernen abzuwenden.” (Holzkamp 1992: 9) (vgl. Schmelter 2004Schmelter, L. Selbstgesteuertes oder potenziell expansives Fremdsprachenlernen im Tandem. Tübingen: Narr, 2004) etc., würde den Rahmen dieses Beitrags jedoch sprengen.4 4 Eine breite Übersicht über Publikationen zum Teletandem, die verschiedenste Themenbereiche einschließen, wird auf der von der Universidade Estadual Paulista (UNESP) erstellten Webseite des Projektes Teletandem Brasil: Foreign languages zur Verfügung gestellt: http://www.teletandembrasil.org/publications.html. Im Folgenden sollen daher sowohl die Grundprinzipien des Fremdsprachenlernens im Tandem als auch einige Besonderheiten des Teletandem näher erläutert werden, um sie daraufhin auf das Projekt USP-FUB zu übertragen.

Grundsätzlich sollte eine Tandemsituation laut Brammerts (2006Brammerts, H. Tandemberatung, Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht (ZIF), v. 11, n. 2, 1-16, 2006.: 3) folgende Bedingungen erfüllen:

Zwei Partner wollen und können ihren eigenen Interessen entsprechend miteinander kommunizieren. Sie wollen dabei voneinander und miteinander lernen: Das Lernen bezieht sich auf die Sprache und den kulturellen Hintergrund des Partners, optional auch auf anderes Wissen und andere Fertigkeiten des Partners. Sie bilden eine Lernpartnerschaft, in der beide Partner in gleichem Maße bereit sind, den anderen bei der Verfolgung seiner Ziele zu unterstützen (Gegenseitigkeitsprinzip oder Partnerschaftsprinzip). Jeder der Partner übernimmt die Verantwortung für sein eigenes Lernen in dieser Partnerschaft und bestimmt selbst über dessen Ziele, Wege und Evaluation (Autonomieprinzip oder Prinzip des selbstgesteuerten Lernens).

Demzufolge zeichnet sich Fremdsprachenlernen im Tandem in erster Linie durch das Autonomie- und Gegenseitigkeitsprinzip aus. Das Autonomieprinzip bedeutet, dass die Tandempartner:innen als autonome Lernende in der Lage sind, alle Entscheidungen, die mit ihrem Lernen zusammenhängen, selbstverantwortlich zu treffen, indem sie ihre Lernziele definieren, Themen und Lerninhalte festlegen, Lernmethoden und -techniken auswählen sowie ihren Lernprozess überwachen und die Lernergebnisse evaluieren (Holec 1981Holec, H. Autonomy and Foreign Language Learning. Oxford: Pergamon Press, 1981.: 3).

Autonomes Lernen bedeutet jedoch nicht, alleine zu lernen. Denn obwohl die Lernenden beim Fremdsprachenlernen im Tandem für ihr eigenes Lernen Verantwortung übernehmen, handelt es sich letztlich um eine Form des kooperativen Lernens, zu dessen Basiselementen, neben der individuellen Verantwortlichkeit, unter anderem der Einsatz und die Förderung von sozialen Kompetenzen sowie positive gegenseitige Abhängigkeit zählen (vgl. Johnson & Johnson 1999Johnson, D.; Johnson, R. Learning together and alone: cooperative, competitive, and individualistic learning. Boston: Allyn and Bacon, 1999.).

Genau hier setzt die zweite Säule des Tandems, das Gegenseitigkeitsprinzip, an. Es besagt, dass die Lernpartnerschaft im Tandem von einem gegenseitigen, authentischen Austausch und der damit verbundenen Vermittlung von linguistischen und kulturellen Kenntnissen und Fertigkeiten bestimmt wird, die der Tandempartner bzw. die Tandempartnerin erwerben möchte und über die die andere verfügt (Brammerts 2001Brammerts, H. Autonomes Sprachenlernen im Tandem: Entwicklung eines Konzepts. In: Brammerts, H.; Kepplin, K.. (Hg.) Selbstgesteuertes Sprachenlernen im Tandem. Ein Handbuch. Tübingen: Stauffenburg, 2001, 9-16.: 10).

Diese Grundprinzipien lassen sich ebenfalls auf Teletandem übertragen. Verglichen mit einem face-to-face Tandem werden für den Austausch im Teletandem Text-, Sprach- und Webcam-Bild-Ressourcen der VoIP-Technologie (wie Zoom oder Skype) genutzt, um eine synchrone Kommunikation sowie einen multimodalen Austausch mit Kombinationen verschiedener Medien zu ermöglichen. Im Hinblick auf das, was gemeinhin als telecollaboration (vgl. O'Dowd 2006O’Dowd, R. Telecollaboration and the Development of Intercultural Communicative Competence. München: Langenscheidt, 2006.; O’Rourke 2007O’Rourke, B. Models of Telecollaboration (1): eTandem. In: O’Dowd, R. (Hg.) Online Intercultural Exchange. Clevedon: Multilingual Matters, 2007, 41-61.; Dooly 2008Dooly, M. Telecollaborative Language Learning: A guidebook to moderating intercultural collaboration online. Bern: Peter Lang, 2008.) bezeichnet wird, findet der Austausch beim Teletandem also ausschließlich im virtuellen Raum statt.

Bei dem in diesem Artikel vorgestellten Teletandemprojekt handelt es sich um ein „institutionell-nicht-integriertes Teletandem” (Aranha & Cavalari 2014Aranha, S.; Cavalari S. M. A trajetória do projeto Teletandem Brasil: da modalidade institucional não-integrada à institucional integrada. The ESPecialist, v. 35, n. 2, 183-201, 2014.: 187). Institutionell-nicht-integriertes Teletandem bedeutet, dass es zwar von Seiten einer Institution organisiert und durchgeführt wird und dass Unterstützung sowie Ressourcen wie beispielsweise technische Ressourcen, Materialien oder der Vermittlungsdienst angeboten werden, das Teletandemprojekt jedoch nicht in einen Sprachkurs integriert wird.

Bereits 1996 verfassen Brammerts & Little (1996Brammerts, H.; Little, D. (Hg.) Leitfaden für das Sprachenlernen im Tandem über das Internet. Bochum: Brockmeyer, 1996.) einen Leitfaden für Sprachenlernen im Tandem über das Internet. Angeregt durch die daraus hervorgegangenen Telekollaborationsprojekte, die es erlauben, geografisch verstreuten Lernenden zur Entwicklung von sprachlicher und interkultureller Kompetenz in einen virtual exchange (O’Dowd 2018O’Dowd, R. From Telecollaboration to Virtual Exchange: State-of-the-Art and the Role of UNICollaboration in Moving Forward. Journal of Virtual Exchange, v. 1, 1-23, 2018.), einzubinden, wird 2006 an der Universidade Estadual Paulista im Bundesstaat São Paulo, Brasilien, das Projekt Teletandem Brasil: Línguas Estrangeiras para todos ins Leben gerufen (Telles & Vassallo 2006Telles, J.; Vassallo M. Foreign Language Learning in-Tandem: Teletandem as an alternative proposal in CALLT. The ESPecialist, v. 27, n. 2, 189-212, 2006.) und der Begriff Teletandem eingeführt.5 5 Aus diesem Grund stammt eine Vielzahl der zu Teletandem veröffentlichten Literatur aus Brasilien. Eine Auflistung von Veröffentlichungen zu verschiedenen Themenbereichen rund um Teletandem findet sich auf der Webseite des Projekts: http://www.teletandembrasil.org/publications.html.

Im Rahmen dieses Projekts definieren Telles & Vassallo (2006Telles, J.; Vassallo M. Foreign Language Learning in-Tandem: Teletandem as an alternative proposal in CALLT. The ESPecialist, v. 27, n. 2, 189-212, 2006.: 193 f.) Teletandem wie folgt:

  1. Teletandem is a new distance and computer assisted mode of learning foreign languages in-tandem that makes extemporaneous use of oral and written production, reading and listening comprehension and webcam images of the participants.

  2. Teletandem procedures are carried out on a base of commonly agreed and shared principles of reciprocity and autonomy between two participants.

Neben dem bereits von Brammerts eingeführten Autonomie- und Gegenseitigkeitsprinzip greifen Telles & Vasallo (ebd.) daraufhin auch die unterstützende Begleitung der Lernenden durch Sprachlernberatende während der Tandemarbeit auf: „[T]hey [die Lernenden] can resort to a teacher’s professional mediation, if they wish or if they need so.” Beim Teletandemprojekt der FUB und der USP wurde diese Unterstützung (mediation) in Form von Sprachlernberatungen in Peergruppen realisiert, bei denen sich die Lernenden unter ihresgleichen (peers) und unter Anleitung von mindestens einer im Tandemlernen erfahrenen Person, die als Sprachlernberatende fungierte, über Lernerfolg, Lernschwierigkeiten und Erfahrungen bei der Tandemarbeit austauschen und ihre Arbeit gemeinsam kritisch reflektieren können (vgl. Elstermann 2014aElstermann, A.-K. Lerner-Support im internationalen Kooperationsprojekt: Teletandem Brasilien - Fremdsprachen für alle. Informationen Deutsch als Fremdsprache, v. 41, n. 6, 650-667, 2014a.: 654). Nach Elstermann (2014b) liegt dieser Form der Sprachlernberatung die von Kleppin und Spänkuch (2010Kleppin, K.; Spänkuch, E. Zur Rolle der Evaluation in der Sprachlernberatung. In: Hinrichs, N.; Limburg, A. (Hg.) Gedankenstriche - Reflexion über Sprache als Ressource. Für Wolfgang Boettcher zum 65. Geburtstag. Tübingen: Stauffenburg, 2010, 201-215.) und von Vogler (2011Vogler, S. Theoretische Grundlagen der Sprachlernberatung und kulturell bedingte Unterschiede in der Praxis. In: Vogler, S.; Hoffmann, S. (Hg.) Sprachlernberatung für DaF. Berlin: Frank & Timme Verlag, 2011, 11-32.) beschriebenen Konzepte zugrunde, das (1) von der Kompetenz der lernenden Person ausgeht, selbst Entscheidungen bezüglich des Lernprozesses zu treffen und Ergebnisse selbst einzuschätzen; (2) die Lernerautonomie begünstigt; (3) die Reflexion über das eigene Lernen unterstützt; (4) eine beratende Person in den Lernprozess involviert, die dem oder der Lernenden hilft, eigene Fähigkeiten zu entdecken und (5) sich Kommunikationstechniken bedient, um Denk- und Gesprächsimpulse anzustoßen.

Daran anknüpfend ist mit der Sprachlernberatung beim Teletandem also das Ziel verknüpft, die Lernenden und deren Reflexion über den Lernprozess in den Fokus der Betrachtung zu rücken. Durch gezielte Fragen können Lernende dafür sensibilisiert werden, Sprach- und Lernbedürfnisse zu definieren sowie konkrete Ziele, Wünsche und Erwartungen zu äußern. Durch diese Form der reflexiven Sprachlernbedarfsermittlung (vgl. Weissenberg 2012Weissenberg, J. Sprachbedarfsermittlung im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache. IQ-Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch (Hg.). Hamburg: Netzwerk Integration durch Qualifizierung, 2012.; Aquino 2021Aquino, M. Mudando o ritmo das aulas de alemão como língua adicional por meio de músicas e mídias digitais. Pandaemonium Germanicum, v. 24, n. 42, p. 22-47, 2021.) lassen sich die Motivationen der Teilnehmenden hinsichtlich des Fremdsprachenlernens im Teletandem eruieren.

Neben Fragen rund um den eigenen Lernprozess nimmt die Betrachtung kultureller Aspekte, die beim Fremdsprachenlernen im Teletandem durch a) die regelmäßige, authentische Kommunikation mit Mitgliedern anderer Kulturen an weit entfernten Orten und b) die Möglichkeit, die Ergebnisse dieses interkulturellen Austauschs im unterstützenden Kontext der Sprachlernberatung oder des Fremdsprachenunterrichts zu reflektieren und daraus zu lernen, eine enorm wichtige Stellung innerhalb der Reflexion ein (vgl. Salomão 2012Salomão, A. C. A cultura e o ensino de língua estrangeira: perspectivas para a formação continuada no projeto Teletandem Brasil. São Paulo: Universidade Estadual Paulista, Instituto de Biociências, Letras e Ciências Exatas, 2012.). Schließlich werden beim Teletandem neben der Stärkung kommunikativer Kompetenzen in besonderem Maße die interkulturellen Kompetenzen der Lernenden (vgl. Byram 1997Byram, M., Teaching and Assessing Intercultural Communicative Competence. Clevedon: Multilin, 1997.) gefördert und gefordert.

Die hier diskutierten Prinzipien der Autonomie und der Gegenseitigkeit; die Sprachlernberatung in Peergruppen; die Motivation und (Lern-)Ziele der Lernenden sowie interkulturelle Aspekte des Teletandem sind für die Beantwortung der Forschungsfragen, auf die im Ergebnisteil näher eingegangen wird, von zentraler Bedeutung. Doch zunächst soll die Methodik unserer Forschung beschrieben werden.

3 Methodik

In diesem Abschnitt werden die beiden Kontexte, der deutsche und der brasilianische, kurz beschrieben, die Forschungsfragen definiert und das Forschungsdesign sowie die Forschungsinstrumente beschrieben: zwei Fragebögen, ein am Anfang und ein am Ende des Projekts sowie Feldnotizen der Autor:innen als Ansatz zur Triangulation. Außerdem wird auf die Auswertungsmethode der erhobenen Daten eingegangen, die die Antworten der Studierenden auf die Fragebögen sowohl quantitativ als auch qualitativ interpretiert hat.

3.1 Kontext

Das Tandemprogramm ist am Selbstlernzentrum des Sprachenzentrums der Freien Universität verortet. Das Selbstlernzentrum ist ein zusätzliches, offenes Angebot für alle Studierende und Mitarbeiter:innen sowie für externe Personen, die eine Sprache (weiter) lernen bzw. üben möchten. Die Anmeldung zum Tandemprogramm erfolgt freiwillig über das institutionelle Angebot des Sprachenzentrums hinaus. Das Selbstlernzentrum bietet Unterstützung in der Vermittlung von Tandempaaren, in der Einführung zur Tandemarbeit, in der Beratung zu bzw. Bereitstellung von Lernmaterialien und Ressourcen. Eine Begleitung der Tandempaare durch die Sprachlernberatung erfolgt außerdem auf Anfrage der Tandempaare selbst.

Seit März 2020 hat das Selbstlernzentrum verschiedene Teletandemkooperationen initiiert und durchgeführt, bei denen Studierende der Freien Universität mit Studierenden von anderen Universität vermittelt werden, darunter die UNAM (Mexiko), die Université de Lorraine (Frankreich), die Universidade de São Paulo (Brasilien).

Diese Teletandemkooperationen beinhalten eine Vermittlung der Studierenden in Tandempaare, eine Einführung in die Tandemarbeit und eine Begleitung der Tandempaare durch Gruppentreffen sowie einzelne Beratungen. Die Studierende werden auf der Basis ihrer Sprachkompetenzen, Interessen, Ziele und Alter vermittelt. Ein erstes Online-Gruppentreffen findet mit dem Ziel statt, allgemeine Informationen über das Teletandemprogramm zu vermitteln und den Tandempartner:innen die Möglichkeit zu geben, sich ein erstes Mal zu treffen. Dann vereinbaren die Tandempaare selbstständig ihre weiteren Treffen sowie die Gestaltung der Arbeit. Sie haben die Möglichkeit, ihre Arbeit in Lerntagebücher festzuhalten und darüber ein Feedback zu bekommen. Zur weiteren Begleitung finden ein oder mehrere Zwischentreffen in Gruppen statt. Im Falle der Kooperation zwischen FUB und USP wurde ein erstes gemeinsames Treffen mit allen Beteiligten am 11. Dezember 2021 durchgeführt. Im Laufe des Projekts wurde jeweils ein Zwischentreffen für Studierende der FUB (amund ein für Studierende der USP angeboten, mit dem Ziel, ihre Erfahrungen auszutauschen, Feedback zu bekommen und ggf. Fragen zu stellen. Das Treffen sollte auch für uns als Rückmeldung über ihre Arbeit und die Organisation dienen. Ein Abschlusstreffen, das am 12. Februar 2021 stattfand, wurde veranstaltet, um ein allgemeines Feedback einzuholen und das Teletandemprogramm abzuschließen. Die Teilnahme an diesen Treffen war den Studierenden frei gelassen.

Es waren seitens der FUB insgesamt 12 Studierende, die aus verschiedenen Studiengängen kamen und in der Regel einen Portugiesisch-Sprachkurs am Sprachenzentrum besuchten. Ihre Kompetenzen gingen vom A1-A2 (8 Personen), über B1-B2 (4) bis C1 (1 Person).

Bei den Teilnehmenden aus Brasilien handelte es sich um Studierende des Faches Letras der Universidade de São Paulo (USP). Die Ausbildung von Fremdsprachenlehrenden erfolgt in Brasilien in den Letras-Studiengängen mit Lehramtsabschluss. Während ihrer Ausbildung an der USP belegen die Studierenden Kurse zu Portugiesisch als Muttersprache, Literatur und mindestens einer Fremdsprache. Das Institut Letras Modernas (DLM) bietet fünf Qualifizierungsmöglichkeiten für den Sprachkurs an: Deutsch, Spanisch, Französisch, Englisch und Italienisch. Die Studierenden können nach dem Abschluss des ersten Jahres eine dieser Sprachkurse wählen. Neben den fünf Abschlüssen bietet der DLM Wahlfächer in den fünf Bereichen sowie Studien- und Praxiskurse in Übersetzung, Neugriechisch und gelegentlich Norwegisch an.

In dem Studiengang Deutsch an der USP werden Deutschlehrende, Sprachdozierende, Literaturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Übersetzerinnen und Übersetzer ausgebildet. Dieser Studiengang bietet vier große Fächergruppen an: Deutsch als Fremdsprache (Língua Alemã I bis Língua Alemã VI); Literaturwissenschaft; Linguistik und Übersetzung. In Bezug auf die deutsche Sprache verfügen die Studierenden zu Beginn des Studiums in der Regel über keine Sprachkenntnisse und erreichen beim Abschluss im Durschnitt die Niveaus B1-B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER). Aber auch neben den Pflichtfächern des Studiums können sich die Studierenden an verschiedenen Projekten beteiligen und haben die Möglichkeit, Stipendien für ein Auslandsstudium zu erhalten. In diesem Sinne ermöglicht die Teilnahme an Projekten wie Teletandem mit der FUB den Studierenden, Kontakt mit der deutschen Sprache aufzunehmen und ihre Interessen an deutscher Sprache und Kultur für ihre spätere berufliche Praxis auszubauen.

Die Teilnehmenden seitens der USP waren auch zwölf Studierende, aus dem Deutschstudiengang (Letras Portuguiesisch-Deutsch). Ihre Deutschkenntnisse gingen vom A1-A2 (zwei Personen), über B1-B2 (sieben Personen), bis C1 (drei Personen).

3.2 Forschungsfragen

Ziel unserer Studie war, herauszufinden, mit welcher Motivation, welchen Erwartungen und Zielen die Studierenden an das Teletandemprojekt herangingen und wie sie dank der Tandemarbeit ihren Lernzuwachs in den Sprachkompetenzen (Sprechen, Hören, Schreiben und Lesen) und interkulturellen Kompetenzen sowie in ihren Lernkompetenzen und Gefühl der Autonomie (Selbstwirksamkeit) einschätzen. Die Ergebnisse der Studie sollten dazu dienen, das abgeschlossene Projekt zu evaluieren und zukünftige Teletandemprojekte zwischen den beiden Universitäten weiterzuentwickeln. Dabei war es den Autor:innen u.a. wichtig, eventuelle Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Studierenden der brasilianischen und der deutschen Gruppe festzustellen, um diese bei Bedarf bei der Weiterentwicklung des Projektes zu berücksichtigen.

Die Forschungsfragen wurden angesichts der drei Grundlagen formuliert, welcher dieser Forschung zugrunde liegen, nämlich die Ziele, Erwartungen und Erfahrungen der Stuiderenden:

  1. Welche Ziele hatten sich die Studierenden im Hinblick auf ihre Teilnahme am Teletandem-Programm gesetzt und inwiefern wurden diese Ziele erreicht?

  2. Welche Erwartungen hatten die Studierenden am Anfang des Projekts hinsichtlich des Lernens und Lehrens im Tandem, sowie in Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Partnern:innen?

  3. Welche konkreten Erfahrungen konnten die Studierenden aus ihrer Sicht letztendlich machen? Konnten die Ziele erreicht und die Erwartungen erfüllt werden?

3.3 Forschungsdesign

Um diese Fragen zu untersuchen, wurden zwei Fragebögen erstellt und den Studierenden am Anfang und am Ende des Tandemprogramms verabreicht. Das Einverständnis der Teilnehmenden wurde eingeholt, die Daten wurden anonym erhoben und bearbeitet. Die Fragebogen wurden auf Google Forms erstellt und der Link wurde per E-Mail an die Teilnehmenden geschickt. Weitere Erhebungsinstrumente waren unsere Feldnotizen aus den Feedback-Treffen, sowohl den Zwischentreffen als auch dem Abschlusstreffen.

Die Auswahl der Erhebungsinstrumente entsprach unserer Zielsetzung: durch die Fragebögen sollte eine Vielzahl an Informationen erhoben werden, die uns ermöglichen sollte, einen umfassenden Überblick über die Teilnehmenden, ihre Ausgangskompetenzen, ihre Vorstellungen über Tandem, ihre Ziele, sowie ihre Erfahrungen und ihren Lernzuwachs in den verschiedenen Bereichen. Die Feldnotizen aus den Treffen dienten einerseits zum besseren Verständnis, um einen lebendige(re)n Einblick in einige Erfahrungen der Teilnehmenden zu bekommen und ggf. Aussagen aus den Fragebögen zu ergänzen. Andererseits ermöglichten / ermöglichen die Feldnotizen, die Wahrnehmung der Autor:innen zu integrieren und sind somit ein Ansatz zur Triangulation der Perspektiven. Die Gruppentreffen wurden absichtlich nicht aufgenommen, weil wir Wert auf eine authentische und lockere Unterhaltung legten.

Der erste Fragebogen wurde am Anfang des Teletandem verschickt und diente dazu, die Vorerfahrungen der Teilnehmenden sowie ihre Ziele und Erwartungen im Bezug auf das anstehende Teletandem zu eruieren. Er enthielt 21 Fragen, zum Teil geschlossen, zum Teil offene Fragen, zu folgenden Aspekten:

  1. Persönliche Informationen: Nationalität, Alter, Erstsprache, Sprachkompetenzen in der Zielsprache

  2. Vorerfahrungen im Tandem und beim Vermitteln der eigenen Erstsprache bzw. einer Fremdsprache

  3. Selbstwahrnehmung über die eigene Autonomie als Sprachenlernende(r)

  4. Erfahrungen im Kontakt / Austausch mit anderen Kulturen

  5. Selbsteinschätzung der eigenen Sprachkompetenzen, interkulturellen Kompetenzen sowie Kompetenzen im Hinblick auf kooperatives Lernen

  6. Ziele und Erwartungen im Bezug auf das Tandem (Lernen der Zielsprache, Lehren der Erstsprache, kulturelle Aspekte, Interaktion mit dem Tandempartner / der Tandempartnerin)

  7. Fragen zum Führen eines Lerntagebuchs und ggf. Wunsch nach einem Feedback dazu.

Schwerpunkte bei der Auswertung der Antworten auf den ersten Fragebogen war die Erhebung der Ziele, Erwartungen und Erfahrungen der Studierenden. Der zweite Fragebogen diente dazu, ein Feedback zu der Erfahrung im Teletandem sowie zu dem eingeschätzten Lernzuwachs in den unterschiedlichen Bereichen. Der Fragebogen enthielt ebenso 21 Fragen, zum Teil geschlossene, zum Teil offene Fragen, zu folgenden Aspekten:

  1. Persönliche Informationen: Nationalität, Alter

  2. Einschätzung der Entwicklung einzelner Kompetenzen durch die Tandemerfahrung (z.B. Sprachkompetenzen, Autonomie, interkulturelle Kompetenzen, Interaktion und Empathie mit dem Tandempartner / der Tandempartnerin, Lehren der Erstsprache und Lernen der Zielsprache)

  3. Feedback zur Tandemerfahrung (Lernen der Zielsprache, Lehren der Erstsprache, kulturelle Aspekte, Interaktion mit dem Tandempartner / der Tandempartnerin)

  4. Erfahrung beim Führen eines Lerntagebuchs und Rückmeldung zum erhaltenen Feedback.

  5. Herausforderungen bzw. Highlights bei der Tandemerfahrung.

Die Datenanalyse war sowohl qualitativ als auch quantitativ. Die eingegangenen Antworten der Fragebögen wurden quantitativ analysiert. Die Antworten auf die offenen Fragen wurden qualitativ inhaltlich analysiert und mit Schlüsselwörtern versehen. Ein Abgleich unter den Autor:innen wurde gemacht. Die Antworten wurden außerdem in mehreren Schleifen analysiert und im Dialog unter den Autor:innen ausgewertet bis ein Konsens erreicht wurde. Die Feldnotizen wurden hinzugezogen, um das Verständnis der Antworten ggf. zu ergänzen.

Allgemeine Informationen über die Teilnehmenden an der Umfrage sind in Tabelle 1. abgebildet. Auf den ersten Fragebogen haben 11 Studierenden aus der USP und 8 aus der FUB geantwortet; auf den zweiten jeweils 4 Studierende beider Universitäten. Die Mehrzahl der Teilnehmenden waren zwischen 20 und 25 Jahren alt, andere Altersgruppen (jünger als 20, zwischen 25 und 30, zwischen 30 und 35) waren relativ gleich verteilt. Die Sprachkompetenzen der Teilnehmenden waren unterschiedlich, da 55% der Studierenden aus der USP Sprachkompetenzen zwischen B1 und B2 angegeben haben, während 53% der Teilnehmenden aus der FUB Sprachkompetenzen zwischen A1 und A2 angegeben haben. Ein Unterschied zwischen Studierenden der USP und Studierenden der FUB ist auch bei Erfahrungen mit Beibringen einer Sprache (L1 und L2): 64% der Studierenden der USP haben angegeben, keine Erfahrungen darin zu haben, während die Zahl der Studierenden aus der FUB ohne eine solche Erfahrung 87,5% erreicht. Keine der Teilnehmenden hatte vorige Erfahrung mit Tandem.

Tabelle 1:
Persönliche Daten der Teilnehmer

Die quantitativen und qualitativen erhobenen Daten werden im nächsten Abschnitt beschrieben und analysiert, um Aussagen zu den Motivationen und Lernzielen sowie der Kompetenzentwicklung der Studierenden während des Teletandemprojekts treffen zu können und Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den FUB- und den USP-Studierenden auszumachen. Hierzu wurden die Antworten der brasilianischen (BR) und deutschen Studierenden (DE) der beiden Fragebögen ausgewertet, nach Themenbereichen gebündelt, ihrer Relevanz entsprechend gewichtet und in einer Matrix zusammengetragen (siehe Abbildung 1). Die Ergebnisse der Fragebögen liegen für beide Gruppen sowohl separat (BR und DE) sowie vereint (BR-DE) vor.8 8 Von insgesamt 24 Teilnehmenden (12 FUB- und 12 USP-Studierende) beantworteten 19 Studierende (8 FUB- und 11 USP-Studierende) den ersten und insgesamt nur 4 Studierende von jeder Universität den zweiten Fragebogen. In die Analyse fließen darüber hinaus Aussagen der Studierenden ein, die während der Peergruppen-Treffen getätigt wurden und die mittels Feldnotizen dokumentiert wurden.

Im nächsten Abschnitt sollen die Ergebnisse der Datenanalyse präsentiert werden, die mittels zweier Umfragen im Laufe des Teletandemprojekts erfasst wurden. Außerdem fließen hier auch Feldnotizen ein, die wir während der Peergruppen-Beratungen verfassten.

4 Ergebnisse

Die während der Laufzeit des Tandemprojekts erhobenen quantitativen und qualitativen Daten sollen nun analysiert werden. Lag der Fokus des ersten Fragebogens besonders auf der Frage, welche Erwartungen, Kompetenzen, Interessen und Ziele die Studierenden mit der Teilnahme an dem Teletandemprojekt verknüpften und welche davon für sie die größte Relevanz besaßen, diente der zweite Fragebogen vor allem dazu, den von den Studierenden eingeschätzten Lernzuwachs nachvollziehen zu können und zu prüfen, ob die Studierenden im Laufe des Projekts ihre Ziele erreichen konnten, welche Erfolge und Herausforderungen sich abzeichnen konnten. Ein Teil der Fragen aus dem ersten und zweiten Fragebogen ist aufgrund des differierenden Schwerpunktes der Analyse nicht explizit in der Matrix abgebildet.9 9 Hierzu zählen beispielsweise Fragen hinsichtlich vorheriger Erfahrungen mit (Tele-)Tandemprojekten und anderen Formen des kollaborativen Fremdsprachenlernens bzw. -lehrens, Fragen zu vorherigen Erfahrungen mit Lerntagebüchern und Fragen zur persönlichen Bewertung der Interaktion mit dem Tandempartner bzw. der Tandempartnerin. Die Verflechtung zwischen quantitativen und qualitativen Daten, die durch die beiden Fragebögen und die Feldnotizen generiert wurden, resultiert in einem Erkenntnisgewinn hinsichtlich der Erwartungen, Ziele und Erfahrungen der Studierenden, der im Folgenden präsentiert werden soll.

Tabelle 2:
Erwartungen, Ziele und Erfahrungen der Studierenden (Fragebogen 1 und 2)

Um festzustellen, welche Erwartungen die Teilnehmenden im Voraus an die Entwicklung des eigenen Lernprozesses während des Teletandemprojekts hatten, fragten wir sie im Rahmen des ersten Fragebogens zunächst nach ihrer Einschätzung der wichtigsten Kompetenzen im Hinblick auf das Tandemprojekt. Die Teilnehmenden sollten hierzu die folgenden Kompetenzen mit Hilfe einer Skala von „sehr wichtig“ bis „unwichtig“ einstufen: Sprechen, Schreiben, Hörverstehen, Lesen, Autonomie, Empathie, gemeinsames Arbeiten, interkulturelle Aspekte, Erfahrungen im Unterrichten einer Fremdsprache und kompetente Beherrschung der Fremdsprache. Als „sehr wichtig“ stuften die brasilianischen Teilnehmenden die folgenden Fähigkeiten ein: Empathie (100% der Teilnehmer), gemeinsames Arbeiten (91% der Teilnehmer) und interkulturelle Aspekte (82% der Teilnehmer). Für die deutschen Teilnehmenden waren dagegen die Sprech- und Hörkompetenz (87.5% und 75% der Teilnehmer) sowie interkulturelle Aspekte (75% der Teilnehmer) sehr wichtig. Im Gegensatz zu den FUB-Studierenden maßen die USP-Studierenden also zu Beginn des Projekts denjenigen Kompetenzen mehr Bedeutung zu, die im zwischenmenschlichen Bereich anzusiedeln sind und die über die rezeptiven und produktiven Fertigkeiten des Fremdsprachenlernens hinausgehen. Hierzu zählen beispielsweise Empathie und gemeinsames Arbeiten. Von beiden Seiten wurden auch besonders interkulturelle Aspekte als sehr wichtig eingeschätzt.

Die ebenfalls im ersten Fragebogen erfragten Interessen und Ziele, welche die Studierenden mit ihrer Teilnahme am Teletandemprojekt verknüpfen, bestanden in beiden Gruppen vor allem darin, besser in der Fremdsprache zu kommunizieren (68% der Teilnehmer) und die Sprachkenntnisse (63% der Teilnehmer) zu verbessern. Für die Brasilianer:innen, die Deutsch als Fremdsprache studieren, war es auch von Bedeutung, andere sprachliche und didaktische Fähigkeiten zu entwickeln (54,5% der Teilnehmer). Das am zweithäufigsten genannten Ziel war das Interesse am kulturellen Austausch mit authentischen Themen (53% der Teilnehmer) sowie der Wunsch, Menschen kennenzulernen (37% der Teilnehmer). Im zweiten Fragebogen konnten die Teilnehmenden dann beurteilen, ob diese Ziele erreicht wurden. Insgesamt waren 88% der Studierenden, die auf den zweiten Fragebogen antworteten, der Meinung, dass sie ihre ursprünglich festgelegten Ziele erreichen konnten. Eine Teilnehmerin berichtete bei dem Peergruppen-Treffen der USP Folgendes:

“Für mein Deutsch-Niveau glaube ich, dass es mir gelungen ist, meine Ziele zu erreichen, d.h. meine Fähigkeiten, insbesondere Sprechen und Verstehen, zu verbessern. Aber es fällt mir immer noch schwer, spontan zu sprechen. Da ich jede Woche die Lerntagebücher ausgefüllt habe und viele E-Mails für das Team der FU Berlin geschrieben habe, entwickelte ich auch meine Lese- und Schreibfähigkeiten, was großartig war.” (TNB, Peergruppen-Treffen)10 10 TNB: Um die Anonymität der Studierenden zu wahren, wird auf die individualisierte Benennung einzelner Teilnehmender verzichtet und stattdessen für Aussagen von Studierenden der USP die Abkürzung TNB verwenden. Peergruppen-Treffen: Aussagen von teilnehmenden Studierenden während der Peergruppen-Treffen, die als Feldnotizen vorliegen.

In Bezug auf die Erwartung, im Teletandem die eigene Muttersprache beizubringen, lag das Hauptaugenmerk des ersten Fragebogens auf der Unterstützung der Partner:innen (63% der Teilnehmer), insbesondere hinsichtlich der Auswahl von passenden Themen, welche die Bedürfnisse der Beteiligten berücksichtigen sollten. Außerdem wurden von beiden Seiten Zweifel geäußert, die mit der fehlenden Erfahrung im Bereich der Sprachvermittlung sowie der Komplexität der eigenen Sprache begründet wurden (37% der Teilnehmer). Ein weiteres relevantes Thema war das Interesse, die Kenntnisse der eigenen Sprache und deren Vielfalt zu vertiefen (31.5% der Teilnehmer).

In den Antworten auf den zweiten Fragebogen kristallisierten sich die Herausforderungen heraus, die mit der Vermittlung der eigenen Muttersprache einhergehen. Diese ergaben sich für die Teilnehmenden beider Seiten zum einen daraus, geeignete Materialien für den Austausch im Teletandem (25% der Teilnehmer) zu finden. Zum anderen stellten die Teilnehmenden fest, dass die regelmäßige Vorbereitung auf die Treffen sowohl für den Ausbau der Sprachkenntnisse als auch eine reibungslose Interaktion von enormer Bedeutung waren (25% der Teilnehmer). Die Teilnehmenden entwickelten hierzu einige Strategien, wie das Nachschlagen einzelner Wörter im Wörterbuch oder die Erstellung von Präsentationen für die einzelnen Treffen. Der Aspekt der Vorbereitung auf die Treffen wurde von den Studierenden sowohl bei den Peergruppen-Treffen als auch bei der Beantwortung des Fragebogens geäußert:

„Mir war es besonders wichtig, Zeit zu haben, um Wörter im Wörterbuch nachzuschlagen und Phrasen zu formulieren“ (TNB, Fragebogen 2).

“Als wir über die brasilianische und die deutsche Kultur gesprochen haben, hat sie sogar eine ganze PowerPoint-Präsentation über ihre Heimatstadt gezeigt.” (TND, Peergruppen-Treffen)11 11 TND: Um die Anonymität der Studierenden zu wahren, wird auf die individualisierte Benennung einzelner Teilnehmender verzichtet und stattdessen für Aussagen von Studierenden der FUB die Abkürzung TND verwenden. Fragebogen: Antworten von teilnehmenden Studierenden im Rahmen der beiden Befragungen.

Eine weitere häufig genannte Erfahrung, welche die Teilnehmenden während der Tandemarbeit gemacht haben, betrifft die Auseinandersetzung mit (sozio-)kulturellen Aspekten (37.5% der Teilnehmer) der beiden Länder Brasilien und Deutschland sowohl im Allgemein als auch innerhalb der Zusammenarbeit im Teletandem, wie die drei der Teilnehmer:innen anklingen lassen:

„Es hat sich eine Beziehung zwischen Sprache und Gesellschaft hergestellt“ (TND, Fragebogen 2)

“Am interessantesten finde ich die Aktivitäten mit Musik und Kultur, man kann jetzt verschiedene Aspekte des Lebens in Deutschland verstehen” (TNB, Fragebogen 2)

“Meine Partnerin war neugierig, mehr über die brasilianische Kultur zu erfahren” (TNB, Fragebogen 2)

Insgesamt war die Zusammenarbeit der Partner:innen (37.5% der Teilnehmer) und deren Austausch für die Entwicklung der Aktivitäten von zentraler Bedeutung, da sie die Interessen und Lernbedürfnisse hinsichtlich verschiedener Aspekte - hier wurden konkret die Aussprache, die Feedbacks, die Themenwahl genannt - berücksichtigten. Die Teilnehmenden beider Gruppen zeigten starke Motivation (50% der Teilnehmer), sich gegenseitig zu unterstützen:

„Jemandem dabei helfen zu können, seine Lernziele zu erreichen, hat mich sehr motiviert“ (TNB, Fragebogen 2)

„Ich hatte große Freude daran, Menschen auf ihrem Lernweg zu begleiten und sie bestmöglich zu unterstützen“ (TND, Fragebogen 2)

„Es hat mir viel Spaß gemacht. Der Grund dafür ist ganz einfach, ich bin angehende Lehrkraft und habe daher große Freude daran, Menschen auf ihrem Lernweg zu begleiten und sie bestmöglich zu unterstützen“ (TND, Fragebogen 2)

Die Tatsache, dass einige der Teilnehmenden den gleichen Studiengang absolvieren, was jedoch dem Zufall geschuldet war, wirkte sich positiv auf die gemeinsame Teletandemarbeit aus:

„Da wir beide Grundschulpädagogik studieren, hatten wir direkt einen gute Basis für die Tandemarbeit. Es fällt uns überhaupt nicht schwer, Themen zu besprechen, die uns beide interessieren“ (TND, Peergruppen-Treffen).

Im ersten Fragebogen wurden die Teilnehmenden gebeten, ihre Erwartungen in Bezug auf das Fremdsprachenlernen zu beschreiben. In beiden Gruppen lag das Hauptaugenmerk dabei auf der Verbesserung der Sprachkenntnisse (63% der Teilnehmer). Indem sie während des Teletandem frei über authentische Themen sprachen, konnten die Studierenden letztendlich auch ihre kommunikativen Fähigkeiten ausbauen:

“Es war eine sehr produktive Erfahrung, da ich durch Themen, die mich interessieren, mehr über die deutsche Kultur, Grammatik und Sprache lernen konnte. Der Austausch mit meiner Partnerin war sehr wichtig, da ich mich wohl fühlte frei über verschiedene Dinge zu sprechen, was mir im Deutsch Unterricht nicht möglich war. Diese Erfahrung hat mich motiviert, weiter Deutsch zu lernen” (TNB, Peergruppen-Treffen)

Darüber hinaus war die Motivation der Teilnehmenden in Bezug auf die Zusammenarbeit mit der Partnerin bzw. dem Partner ein wichtiger Impuls für die Teilnahme und die Erwartungen in Bezug auf das kollaborative Fremdsprachenlernen dementsprechend hoch (42% der Teilnehmer). Die Teilnehmenden äußerten daher eine sehr starke Motivation und eine hohe Erwartung hinsichtlich der neuen und herausfordernden Lernerfahrung. Diese ermöglichte ihnen den formellen und besonders den informellen Sprachgebrauch zu vertiefen, Feedback in Form von Korrekturen oder Rückfragen zu erhalten und - sehr wichtig -, die Sprache in einer authentischen Umgebung zu praktizieren.

Der Großteil der Antworten auf die Frage des zweiten Fragebogens, welche Erfahrungen die Teilnehmenden durch das Erlernen einer Fremdsprache im Teletandem gesammelt haben, betrafen ganz besonders den Zuwachs der eigenen Motivation hinsichtlich des Fremdsprachenlernens (100% der Teilnehmer). Als Gründe wurden hier genannt: (1) die interaktive Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung; (2) der interkulturelle Austausch; (3) die Gelegenheit frei über authentische Themen und authentisches Material zu sprechen; (4) eine erkennbare Verbesserung der Sprachkenntnisse und (5) die Möglichkeit, sich anderen Menschen anzunähern.

Im Rahmen der gegenseitigen Unterstützung haben sich die Teilnehmenden generell sehr über Feedbacks der Partner:innen gefreut (62.5% der Teilnehmer). Sie schätzten das Gefühl der Freiheit, über jedes Thema sprechen zu können und in einem fehlerfreundlichen Raum zu interagieren, in dem sprachliche Fehler als Lernprozess und nicht als Problem oder Grund zur Unbequemlichkeit angesehen wurden. Da die Tandempaare die Fremdsprache kollaborativ lernten, fühlten sie sich von der anderen Person verstanden und unterstützt:

„Es ist schön wenn beide Partner:innen die jeweils andere Sprache lernen wollen und man sich auch mal über Unsicherheiten austauschen kann bzw. mehr Verständnis für den Lernprozess hat“ (TNB, Fragebogen 2)

In Bezug auf die Interaktionen ließen sich die gegenseitige Unterstützung und der Austausch beim Lernen (75% der Teilnehmer) sowie die emotionale Nähe oder Empathie (100% der Teilnehmer) - das Gefühl der Zuneigung, der Offenheit und der gegenseitigen Aufmerksamkeit - als positive Erfahrung hervorheben, wie wir beispielsweise anhand der folgenden Aussagen erkennen können:

“Sich gegenseitig helfen, den Kontakt weiterführen könnten” (TNB, Fragebogen 2)

„Gemeinsam die Sprachkenntnisse aufbauen“ (TND, Fragebogen 2)

„Besondere Anstrengungen, um die Bedürfnisse des Partners zu erfüllen und ihn/ihr zum Lernen zu motivieren“ (TNB, Fragebogen 2)

„Wir haben zusammen viel gelernt und viel gelacht“ (TND, Fragebogen 2)

Hinsichtlich des interkulturellen Austauschs teilten die Teilnehmenden aus Brasilien ihre Freude darüber, dass die Partner:innen aus Deutschland mehr über die brasilianische Kultur, Geschichte und Sprache sowie über die Varianten des Portugiesischen wissen mochten. Außerdem stellten sie bei sich selbst ein gestiegenes Interesse an der deutschen Kultur und Sprache fest, was sich positiv auf DaF-Studium auswirkte. Weitere Themen, die von beiden Gruppen als Relevant und wichtig eingestuft wurden, waren über typisches Essen zu sprechen; mehr über Feiertage (und nicht nur über den brasilianischen Karneval oder das deutsche Oktoberfest) zu erfahren; sich frei über die Corona-Pandemie und den Umgang mit dem Tod zu unterhalten; von den Lieblingsplätzen in Berlin und São Paulo zu berichten; mehr über verschiedene Familienbräuche zu erfahren und sich über Musik und Songtexte aus Brasilien und Deutschland auszutauschen. Letzteres stellte für alle Tandempaare ein Gesprächsthema dar und sticht somit als ein für die Teilnehmenden besonders bedeutsames Thema hervor.

In den Antworten der Fragebögen und Aussagen während der drei Peergruppen-Treffen, bei denen sich die brasilianischen und deutschen Studierenden in zwei separaten Zwischentreffen zunächst getrennt und im Zuge des Abschlusstreffen noch einmal gemeinsam trafen und offene Gespräche über ihre persönlichen Erfahrungen und die Überwindung von Herausforderungen führten, wurden von den Teilnehmenden noch einmal die große Bedeutung der Arbeit mit authentischen Themen und Materialien unterstrichen. Hierzu zählt die Verwendung von Umgangssprache, Variationen und Redewendungen; Themen, die Kultur und Bräuche umfassen (Geschichte, Politik, Humor); mit Musik mehr über Sprache und Kultur zu erfahren; frei über Politik zu sprechen; Fotos von der eigenen Familie zu zeigen. Sie erwähnten, dass sie die Möglichkeit hatten, Themen zu diskutieren, die für beide von Interesse waren. Dies führte zu einer Verstärkung der Leidenschaft und des Respekts für die andere und eigene Kultur und Sprache.

Insgesamt gaben ca. 88% der Teilnehmenden, die den zweiten Fragebogen beantwortet hatten, an, dass sie am Ende ihrer Teilnahme am Projekt die im Vorhinein definierte Ziele erreichen konnten. Insbesondere wurde die Verbesserung der Fremdsprachenkompetenz geäußert:

“Es war eine Herausforderung, aber ich glaube, ich habe es gut gemacht. Ich habe versucht, für jedes Treffen etwas Neues zu präsentieren, immer mit Rücksicht auf die Interessen meine Partnerin. Das hat mir geholfen, meine Deutschkenntnisse weiterzuentwickeln” (TNB, Peergruppen-Treffen).

“Ich konnte eine große Verbesserung meiner Deutschkenntnisse feststellen. Mein Partner hat mir bei Fragen zu Aussprache, Wortschatz und Struktur sehr geholfen” (TNB, Peergruppen-Treffen).

Die Tatsache, dass bei einigen Tandempaaren Unterschiede in den Fremdsprachenniveaus auftraten, tat dieser Einschätzung keinen Abbruch:

„Trotz der unterschiedlichen Niveaus klappt die Tandemarbeit bei uns echt gut, weil sie sich immer sehr gut auf die Treffen vorbereitet!“ (TND, Peergruppen-Treffen)

Neben den hier genannten positiven Aspekten stießen die Teilnehmenden jedoch auch auf Herausforderungen während des Teletandemprojekts, die während der Peergruppen-Treffen geäußert wurden. Eine der größten Herausforderungen stellte die mündliche Kommunikation in der Fremdsprache aufgrund geringer Erfahrung dar. Neben Schüchternheit stellte die Bildung komplexer Sätze in der Fremdsprache, die Formulierung spontaner Antworten und die korrekte Aussprache einige der Teilnehmenden vor eine große Herausforderung. Die Unterstützung der Partner:innen war hierbei enorm wichtig, um diese Hürden meistern und freier kommunizieren zu können.

Des Weiteren wurden auch organisatorische Probleme bei den Peergruppen-Treffen genannt, wie die Schwierigkeit, einen gemeinsamen Termin für ihre Treffen zu finden, da sich die Semesterzeiten der Universitäten in Brasilien und Deutschland nicht zeitlich überschneiden. Ein Tandempaar musste außerdem neu vermittelt werden, da die ursprüngliche brasilianische Tandempartnerin nicht weitermachen konnte.

Und auch die bereits erwähnten unterschiedlichen Sprachniveaus der Paare wurden nicht grundsätzlich als für die Tandemarbeit förderlich eingestuft. Wie eine Teilnehmerin beim Peergruppen-Treffen der FUB Studierenden äußerte, hatte sie am Anfang starke Hemmungen, Portugiesisch zu sprechen, da das Fremdsprachenniveau ihrer Partnerin höher war als ihres. Aber wie oben gezeigt, waren die Vorbereitungen für die Treffen von entscheidender Bedeutung, um solche Unterschiede in den Sprachkenntnissen auszugleichen.

Eine weitere Herausforderung lag in den unterschiedlichen Herangehensweisen der Partner:innen an das Thema Korrektur: „Meine Tandempartnerin möchte am liebsten umgehend korrigiert werden. Mir liegt aber besonders eine fließende Kommunikation am Herzen.“ (TND, Peergruppen-Treffen). Auf den hier angesprochenen Umgang mit Fehlern und Fehlerkorrekturen im Sprachtandem hätte bereits während des ersten gemeinsamen Treffens eingegangen werden können, indem denkbare Verfahren und Möglichkeiten für einen adäquaten Umgang mit Fehlern und deren Korrektur angesprochen worden wären.

Es lässt sich zusammenfassen, dass die meistgenannten Ziele der Studierenden im Hinblick auf das Teletandem darin bestanden, besser in der Fremdsprache zu kommunizieren, die Sprachkenntnisse zu verbessern, in kulturellen Austausch zu treten und Personen kennenzulernen. Mit diesen Zielen verknüpften die Studierenden in erster Linie die Erwartung, ihre Partner:innen während des Teletandemprojekts zu unterstützen. Hierbei wurden auch Befürchtungen geäußert, die sich aus der Sprachvermittlung im Teletandem ergeben könnten. Anhand der Erfahrungen, welche die Teilnehmenden äußerten, lässt sich jedoch erkennen, dass sich beim Großteil der Befragten durch das Teletandemprojekt, neben den hier präsentierten Herausforderungen und Schwierigkeiten, letztendlich ein enormer Motivationszuwachs hinsichtlich des Fremdsprachenlernens ergab. Dies konnte durch die auf Autonomie der Lernenden, deren Interaktion untereinander sowie der Authentizität der Themen und Inhalte ausgerichtete Form des Fremdsprachenlernens innerhalb des Teletandem ermöglicht werden. Nur eine einzige Person gab an, dass sie ihre Ziele im Laufe des Teletandemprogramms nicht erreichen konnte. An dieser Stelle muss jedoch noch einmal darauf hingewiesen werden, dass nicht alle der insgesamt 24 Studierenden, die am Projekt teilnahmen, die Frage, ob sie ihre Ziele im Laufe des Projekts erreichen konnten, beantworteten.

5 Schlussfolgerung und Ausblick

In diesem Artikel wurde das kollaborative Teletandemprojekt der FUB und der USP vorgestellt, dessen Hauptaugenmerk auf den Auswirkungen des Programms aus der Sicht der Studierenden liegt. Anhand von quantitativen sowie qualitativen Daten wurden die Motivationen, Lernziele und Entwicklung von Lernkompetenzen sowie von kommunikativen und interkulturellen Fähigkeiten der deutsch- und portugiesischsprachigen Studierenden während des kollaborativen Teletandemprojekts aufgezeigt. Durch die hier präsentierten Perspektiven der deutsch- und portugiesischsprachigen Studierenden konnten Schwerpunkte herausgearbeitet werden, die in die Planung und Durchführung weiterer (deutsch-brasilianischer) Teletandemprojekte einfließen können, um zu deren Verbesserung beizutragen.

Die Verknüpfung der Prinzipien der Partnerschaft mit einer zunächst fremden Person und des selbstgesteuerten Lernens, die das Teletandem ausmachen, stellte für den Großteil der teilnehmenden Studierenden eine neue Erfahrung dar, sodass naturgemäß auch einige Befürchtungen und Herausforderungen geäußert wurden, die im Ergebnisteil dargestellt wurden. Um diesen spezifischen Herausforderungen adäquat zu begegnen, wäre es für zukünftige Teletandemprojekte sinnvoll, verstärkt auf den Umgang mit Fehlern und deren Korrektur während der Tandemtreffen einzugehen sowie mehr Unterstützung bei der Recherche nach geeigneten Materialien für die Tandemarbeit anzubieten. Hierauf sollte entweder während der Eröffnungsveranstaltung oder in einzelnen Peergruppen-Treffen, die sich ganz spezifisch mit relevanten Schwerpunkten befassen, verstärkt eingegangen werden. Es könnte sich darüber hinaus für kommende Tandemprojekte lohnen, über eine Verlängerung der Projektdauer nachzudenken, da einige Studierenden das Programm als zu zeitlich zu begrenzt wahrnahmen und sie Schwierigkeiten dabei hatten, passende Termine für die Treffen zu finden. Um die Kommunikation unter den Teilnehmenden und mit den Sprachlernberatenden im Allgemeinen zu fördern, wäre es sicherlich hilfreich, von Anfang an einen gemeinsamen Mailverteiler oder Messaging-Dienst zu nutzen.

Ziehen wir abschließend Bilanz über das Projekt, so ergibt sich trotz einzelner Verbesserungsvorschläge ein durchaus positives Bild. Am Ende wurde das Projekt im zweiten Fragebogen von 62,5% als „sehr gut“ und von 37,5% als „gut“ bewertet. Es lässt sich festhalten, dass die Teilnehmenden mit den persönlichen Fortschritten während des Teletandemprojekts sehr zufrieden waren. Sie signalisierten, dass sie mit den Partner:innen in Kontakt bleiben wollen. Außerdem gaben 95% der Teilnehmenden an, noch einmal an einem solchen Projekt teilnehmen zu wollen. In diesem Sinne deuten die Ergebnisse des zweiten Fragebogens sowie die Aussagen in den Peergruppentreffen auf ein großes Engagement und eine hohe Motivation der brasilianischen und deutschen Studierenden im Hinblick auf das Teletandemprojekt hin. Die Aspekte, die am deutlichsten zu einer Steigerung der Motivation führten, sind die Interaktionen beim gemeinsamen Fremdsprachenlernen in Paarkonstellationen; die Arbeit mit authentischen Materialien; die Besprechung von für die Teilnehmenden relevanten Themen sowie eine erkennbare Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit in der Fremdsprache - einem der Hauptziele, die im ersten Fragebogen genannt wurden. Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass nur 33% der Teilnehmenden des zweiten Fragebogens ausfüllten. Da die Ergebnisse dieser Studie nur eine relativ kleine Gruppe von Studierenden abbilden, können die hier präsentierten Einblicke nicht generalisiert und/oder auf andere Projekte übertragen werden.

Den Schlussstrich soll ein Ausblick ziehen, der auch als Impuls für ein zukünftiges Forschungsvorhaben dient: Lag der Fokus dieser Arbeit besonders auf den Erwartungen, Zielen und Erfahrungen der Studierenden im Kontext des kollaborativen Fremdsprachenlernens, so wäre es für nachfolgende Forschungsarbeiten interessant, insbesondere die Entwicklung ihrer Lernprozesse während des Teletandem zu untersuchen und dafür die von den Studierenden verfassten Lerntagebücher in den Fokus der Analyse zu rücken.

Literaturverzeichnis

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  • Weissenberg, J. Sprachbedarfsermittlung im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache. IQ-Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch (Hg.). Hamburg: Netzwerk Integration durch Qualifizierung, 2012.
  • 1
    Für einen historischen Abriss des Fremdsprachenlernens im Tandem und Teletandem vgl. Schmelter (2004: 134 ff.), Brammerts (2001: 15) und Augustin (2011: 238-259).
  • 2
    “Inter- und transkulturelle Kompetenzen” meint hier die Fähigkeit zur Selbstreflexion, Ambiguitätstoleranz sowie Empathievermögen gegenüber Personen mit bzw. aus anderen Lebenswelten, deren Perspektive man ohne Stereotypisierungen zu verstehen versucht.
  • 3
    „Während [...] bei expansiv begründetem Lernen die Erhöhung der Verfügung/Lebensqualität unmittelbar als durch das Lernen erreichbare Erweiterung/Vertiefung des Weltaufschlusses intendiert wird, tritt dieser Zusammenhang bei defensiv begründetem Lernen zurück. Hier geht es mir ja primär darum, den drohenden Verlust der gegebenen Handlungsmöglichkeiten durch Machtinstanzen mittels Lernen abzuwenden.” (Holzkamp 1992: 9)
  • 4
    Eine breite Übersicht über Publikationen zum Teletandem, die verschiedenste Themenbereiche einschließen, wird auf der von der Universidade Estadual Paulista (UNESP) erstellten Webseite des Projektes Teletandem Brasil: Foreign languages zur Verfügung gestellt: http://www.teletandembrasil.org/publications.html.
  • 5
    Aus diesem Grund stammt eine Vielzahl der zu Teletandem veröffentlichten Literatur aus Brasilien. Eine Auflistung von Veröffentlichungen zu verschiedenen Themenbereichen rund um Teletandem findet sich auf der Webseite des Projekts: http://www.teletandembrasil.org/publications.html.
  • 6
    Alle anderen Altersgruppen hatten die gleiche Verteilung.
  • 7
    Daten zu den häufigsten Antworten.
  • 8
    Von insgesamt 24 Teilnehmenden (12 FUB- und 12 USP-Studierende) beantworteten 19 Studierende (8 FUB- und 11 USP-Studierende) den ersten und insgesamt nur 4 Studierende von jeder Universität den zweiten Fragebogen.
  • 9
    Hierzu zählen beispielsweise Fragen hinsichtlich vorheriger Erfahrungen mit (Tele-)Tandemprojekten und anderen Formen des kollaborativen Fremdsprachenlernens bzw. -lehrens, Fragen zu vorherigen Erfahrungen mit Lerntagebüchern und Fragen zur persönlichen Bewertung der Interaktion mit dem Tandempartner bzw. der Tandempartnerin.
  • 10
    TNB: Um die Anonymität der Studierenden zu wahren, wird auf die individualisierte Benennung einzelner Teilnehmender verzichtet und stattdessen für Aussagen von Studierenden der USP die Abkürzung TNB verwenden. Peergruppen-Treffen: Aussagen von teilnehmenden Studierenden während der Peergruppen-Treffen, die als Feldnotizen vorliegen.
  • 11
    TND: Um die Anonymität der Studierenden zu wahren, wird auf die individualisierte Benennung einzelner Teilnehmender verzichtet und stattdessen für Aussagen von Studierenden der FUB die Abkürzung TND verwenden. Fragebogen: Antworten von teilnehmenden Studierenden im Rahmen der beiden Befragungen.

Publication Dates

  • Publication in this collection
    22 Aug 2022
  • Date of issue
    Sep-Dec 2022

History

  • Received
    18 Nov 2021
  • Accepted
    22 Mar 2022
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