Abstract
Der Artikel versucht, den Anfang der Diskussionen über die entstehende Sprachphilosophie im Deutschland des 19. Jahrhunderts nachzuzeichnen, ausgehend von der sich immer weiter verbreitenden Erkenntnis, dass es unmöglich ist, ohne Worte zu denken, oder, noch radikaler, dass die Vernunft selbst Sprache ist. Daraus ergeben sich einige grundlegende Perspektiven, die sich gegenseitig ergänzen und widersprechen, um zu verstehen, was Sprache sei. Ist sie eine Distanzierung von der realen, objektiven Welt, indem sie die Dinge auf Begriffe und Zeichen reduziert, oder ist sie andererseits die Fähigkeit des Menschen, eine Parallelwelt zur natürlichen Welt zu schaffen, eine Welt, die das Ergebnis von Freiheit und Vernunft ist? Die mit diesen beiden Auffassungen verbundenen Probleme sind nicht unerheblich. Aber einige Denker, wie F. Schlegel und F. Schleiermacher, haben eine originelle Antwort auf die Paradoxe konzipiert, in die uns die Sprache verstrickt. Letzten Endes ist es unmöglich, außerhalb der Sprache zu denken, also müssen wir einen Weg durch sie hindurch finden.
Stichwörter
Vernunft; Sprache; Hermeneutik; klassische deutsche Philosophie; Sprachphilosophie